ill murrey
Halbgott mit Bolter
    
Dabei seit: 23 Mar, 2016
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Reimund ging nach dem sehr annehmen Abend bei den Holzfällern zu seiner Schlafstatt. Das Essen war wunderbar gewesen, die alte Vettel hatte aus seinem geschossenen Hasen ein vortreffliches Mahl für alle gezaubert. Und die Gespräche und as Kartenspielen mit seinen Gefährten und Gunnar hatten ihr übriges zu seiner aufgehellten Laune getan.
Er wollte sich schon in seinen Schlafsack legen, als ihm ein Gedanke kam. Er hatte dies schon seit sehr langen Zeit nicht mehr gemacht, doch jetzt spürte er einen inneren Drang es doch mal wieder zu tun.
Reimund beugte ein Knie und betete:
„Dir Urlic, Gott des Donners huldig ich.
Es ist schon eine Weile her seit ich dies das letzte Mal tat. Es waren harte beschwerliche Zeiten und ich muss es gestehen, ich haderte bis vor kurzem, mit meinem Glauben an dich. Bei meinem letzten Gebet an dich lebte ich noch mit meinem guten Weib und meinen 3 Kindern in unserem Häuschen in Hinterwald und war auch noch als Jagdaufseher bei Kaufmann von Brüggen angestellt.
All dies ist nun nicht mehr. Meine Familie ist genauso wie mein Herr von den wilden Tiermenschenhorden brutal vernichtet worden. Hinterwald ist nicht viel mehr als eine Ruine auf einer zu wuchernden Lichtung im Drakenwald. Ich hab in Middenheim gegen die Chaoshorden gekämpft und ich muss es gestehen, ich hatte oftmals die Sehnsucht durch einen Schwerthieb, eine Pfeil oder auf andere Weise Erlösung zu finden.
Ich habe die Belagerung überlebt. Mit meinem Bogen habe ich die Verdammten Kreaturen von den Mauern geschossen und dir Ehre erwiesen. Ich hab auch die Rückreise nach Hinterwald überlebt. Dort ist aber nichts mehr. Alle sind tot. Es gibt dort nichts mehr für mich zu tun. Ich ging also zurück nach Middenheim. Ich verdingte mich als einfachen Tagelöhner aber dort herrscht nun nicht mehr Gesetzt und Ordnung. Ganoven und Gauner teilen die Stadt wie ein Stück erlegte Wild unter sich auf.
Ich wollte mit eine letzte Nacht in Middenheim in einer Kneipe mit meinen verbliebenen Groschen gönnen. Am nächsten Tag wollte ich meinem alten Leben endgültig den Rücken kehren und mich auf den Weg machen. Wohin? Ich weiß es nicht vielleicht Altendorf oder vielleicht sogar Mortheim um mein Glück oder mein Schicksal zu finden……
Aber dazu kam es nicht. Ich traf in der Wirtschaft meine neuen Weggefährten. Eine sonderbare nein das trifft es nicht, eine …… eine ungewöhnliche Truppe. Der Zwerg schein mir ein feiner Kerl zu sein. Die Elfe pass so gar nicht zu den Gerüchten die man sonst immer von diesem Volk so hört. Und ich muss sagen, es gereicht ihr nicht zum Nachteil. Der Froschf… mh.. der Bretone allerdings schein mir doch alle Vorurteile die man sich so erzählt zu bestätigen.
Gestern haben wir Grabräuber davon abgehalten die Gefallenen des großen Krieges zu bestehlen. Ich habe auf dem Schlachtfeld eine alte Speerspitze gefunden und mir heute Abend damit einen recht anständige Waffe gebaut. Ich hoffe mit dieser Waffe und meinem Bogen einige der Untiere hier im Wald zu tilgen.
Gib mir die Kraft und die sichere Hand die verderbten Kreaturen den Chaos weiter zu deinen Ehren auszumerzen.“
Er erhob sich, seit langem fühlte er sich etwas mehr im Frieden mit sich. Er ging zu Bett, denn der nächste Tag würden sicher neue Herausforderungen für ihn bereithalten.
_______________ [WHFB 8th Ed.] - [The 9the Age] - [Mortheim] - [Dead Mans Hand] - [Blood Bowl]
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07 Feb, 2021 00:51 21 |
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stormvermin
König-Topper
   
Dabei seit: 15 Jul, 2018
Beiträge: 810
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16 Feb, 2021 11:31 06 |
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nik_the_x
Senior-Topper

Dabei seit: 27 Sep, 2020
Beiträge: 151
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Zitat: |
Original von stormvermin
Hier ein paar Impressionen des gestrigen Abends. Den Bericht überlasse ich unserem zwergischen Chronisten.
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Im kalten Grau des Morgens zogen die vier mit Gunnar in den Drakwald. Flak und Reimund, die die schärfsten Augen hatten, verfolgten die Fährte, Beldane zog sein widerstrebendes Ross hinter sich her, und Sven bildete mit geschulterter Holzfälleraxt die Nachhut. Nebelschwaden zogen durch den verschneiten Wald, Frost und Schnee knirschten unter ihren Füßen, und alle ließen unablässig auf das kleinste Geräusch lauschend ihre Blicke rundum schweifen - stets auf der Hut. Immer wieder musste die Fährte neu aufgenommen werden, bis man schließlich an einen den Wald teilenden Fluss gelangte, auf dem verloren Eisschollen träge dahinglitten. Während die die Härten der Wildnis gewohnten Reimund, Gunnar und Flak Zähne zusammenbeißend durch das eisige Wasser wateten, zog Beldane den grummelnden Sven hinter sich auf das Ross und brachte ihn so sicher auf das jenseitige Ufer.
Nach weiterer nervenaufreibender Suche im Wald stießen sie schließlich auf eine an einem Baum lehnende Gestalt – die sich als beinloser Torso eines Söldners entpuppte, dessen Helm und Kopf völlig zerdellt und verkrumpelt waren, und in dessen Brustpanzer ein klaffendes Loch gähnte, aus dem Reste seiner ansonsten ausgeweideten Gedärme hingen. Träge Nacktschnecken zogen langsame Spuren über den Leichnam, den Gunnar mit einem entsetzten Keuchen als einen der beiden Begleiter der gesuchten Johanna identifizierte. Während der Zwerg scheinbar unbeeindruckt den Leichnam untersuchte, musste Reimund sich offensichtlich von bösen Erinnerungen nahezu übermannt abwenden, weiß im Gesicht. Nachdem man schließlich ein paar brauchbare Überbleibsel der Ausrüstung sichergestellt hatte, nahmen Reimund und Flak einige der gesuchten Kräuter auf, und man folgte nun noch mehr auf der Hut den sich abzeichnenden Abdrücken der Bestie, denn von Johanna und ihrem zweiten Begleiter fand sich keine Spur.
Nach nicht allzu langer Zeit machten die Jäger dann eine kleine Lichtung aus, hinter der sich eine düstere Höhle abzeichnete, und Knurren und Schmatzen wie auch ein selbst über diese Entfernung wie ein feuchter Hammerschlag zuhauender Gestank nach Tod, Verwesung und Kot die Nähe der Bestie verrieten, die sich vor der Höhle an einem Paar blutiger Beine gütlich tat. Während Flak und Reimund mit ihren Bögen zielend rechts und links die Flanken übernahmen, bestieg Beldane sein Ross und legte seine Demilanze an – Sven und Gunnar griffen die Äxte fester und machten sich bereit, dem Bretonen in den Kampf nachzufolgen. Während Reimunds Pfeile das Biest verfehlten,, traf Flak wiederholt ins Schwarze, wie ein Brüllen des Ungeheuers zeigte. Beldanes ungestümer Angriff spießte das Biest dann auf seiner Demilanze auf, doch in einer Schau irrsinnniger Wut und Zähigkeit schlug das schwer getroffene Untier zurück und schlitzte sowohl Beldanes ungeschützte Wade als auch das tapfere Ross auf, die beide auswichen. Sven erreichte just in diesem Moment den schwer verwundeten Gnagor und hieb so schnell und hart er konnte die massige Holzfälleraxt wieder und wieder in das Biest, das schließlich mit Pfeilen gespickt, aus einer riesigen Lanzenwunde blutend unter den Hieben zusammenbrach und sein böses Leben aushauchte…
Eilig kümmerten sich die Gefährten um die Verletzten, als am Rande der Lichtung eine bewaffnete Gestalt auftauchte – die sich jedoch zur Erleichterung aller als Johann von Breitengard herausstellte, der zweite Begleiter der gesuchten Johanna, die man nun unverletzt gefunden hatte. Die junge Heilerin versorgte die Wunden, die man notdürftig versorgt hatte, und man machte sich auf den Rückweg in den Weiler, den abgeschlagenen Kopf des Biest als Beweis der Heldentat mit sich führend, und nun im Besitz aller gesuchten Kräuter.
Um deren Verwendung und Sinn entspann sich in der Geborgenheit des Weilers eine Diskussion zwischen Flak und Johanna, dich sich auch um den kranken Fuchs kümmerte. Gunnar schenkte den Helden mehrere Welpen seines Drakwald-Mastiffs (nachdem Sven den eigentlich ihm angebotenen abgelehnt hatte und Beldane, Flak und Reimund wenig subtil jeweils eigene gefordert hatten). Gunnar erinnerte sie daran, den Schädel zum Wald u. Forstaufseher Middenheims, dem so genannten Ersten Jäger – Brun von Dachenscheidt – zu bringen. Mit den dankbaren Worten der Holzfäller und den Welpen im Gepäck rumpelte man dann zurück gen Middenheim, wieder durch den immer noch tief verschneiten, winterkalten Wald und die gefrorenen Felder vor den Stadttoren. Im schaukelnden Wagen berichtete Johanna von seltsamen Geschehnissen im Wald; dunkle, schattenhafte Gestalten seien an ihrem Lagerplatz vorbei gezogen, so erzählte sie mit verhaltener Stimme, ob im Traum oder der Realität vermochte sie nicht zu sagen. „Astragoooth, Astragoooth“, so erinnerte sie sich, murmelten die Schatten vor sich hin, immer wieder, bis sie sich im Dunkel verloren. Sven erkannte stirnrunzelnd und besorgt die harte Sprache der dunklen Vettern der Dawi – was dies bedeuten mochte, außer Unheil, erschloss sich ihm jedoch nicht.
Von Ferne konnte man sehen, dass viele Rauchsäulen über der Stadt hingen, die auf zahlreiche, kleinere Feuer hindeuteten. Auch die sich vor den Toren stauenden Wagen mit Flüchtlingen aber auch Händlern sprachen eine klare Sprache: Gefahr war im Verzug! Die misstrauischen Stadtwachen am Tor hielten die Gefährten auf, und mehrere Soldaten untersuchten Wagen und Ladung, während der Feldwaibel sich störrisch weigerte, Einfahrt zu gewähren, trotz der vielen Erklärungen Flaks und Reimunds. Schließlich gab er nach, als der ungehaltene Beldane hoch zu Ross herrisch eingriff, und die Karawane zog zum Haus des Ersten Jägers, der ihnen ob des erlegten Gorgors willig 20 Goldmünzen aushändigte. Bevor man sich jedoch überlegen konnte, wie man weiter vorgehen wolle, stürmten zahllose Stadtwachen unter Führung eines hartgesichtigen Veteranen, den man als Ulrich Schutzmann erkannte, das Kontor, und weitere umzingelten rasch und routiniert die am Wagen wartenden Beldane und Reimund. Unter dem Verdacht der Erregung öffentlichen Ärgernisses, einhergehend mit dem Tatbestand der Körperverletzung (durch ein bretonisches Pferd), vulgo Aufwiegelung eines Mobs, wurden die verdutzten Vier in eine Zelle geworfen, und harren der Anhörung durch einen Richter...
To be continued.
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16 Feb, 2021 20:01 46 |
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nik_the_x
Senior-Topper

Dabei seit: 27 Sep, 2020
Beiträge: 151
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Zitat: |
Unter dem Verdacht der Erregung öffentlichen Ärgernisses, einhergehend mit dem Tatbestand der Körperverletzung (durch ein bretonisches Pferd), vulgo Aufwiegelung eines Mobs, wurden die verdutzten Vier in eine Zelle geworfen, und harren der Anhörung durch einen Richter...
To be continued. |
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Unbeteiligt dreinschauende Stadtwachen warfen die vier Gefährten in eine düstere Zelle, tief im Kerkertrakt der Wache. Immerhin schien das Stroh halbwegs frisch… In weiteren Zellen konnte man beim Vorbeiführen weitere Häftlinge entdecken, die aus harten Gesichtern hinter den Gittern hervorschauten. Nur der einzelne Mann gegenüber schien sich zu freuen, sie zu sehen, jedenfalls deutete sein debil-fröhliches Lachen darauf hin. Während Reimund und Sven sich eher zum Ausruhen bereit machten, inspizierten der ungeduldige Beldane und die rastlose Flak die Zelle, die Tür mit dem grobschlächtigen Schloss, und den Mann gegenüber. Dieser spielte kichernd und glucksend mit etwas kleinem in seiner Hand, das Flaks Neugier weckte und sie veranlasste, ihn anzusprechen. Zwischen Kichern und leicht irrem Lachen erzählte er, dass er sich in der Zelle sicher fühle, da die Stadt vom „Untervolk““ bedroht würde, dass schrecklich sei mit seinen Maschinen und seiner Bosheit – scheinbar hatte er als Kanalwache, wo er nahe des Ulricstempels eingesetzt war, in den Tiefen seinen Verstand verloren. Oder? Bei genauerem Nachhören stellten Flak und Sven, die die langen Erinnerungen ihres Volkes im Hinterkopf hatten, und auch die beiden Menschen eingedenk der Erfahrungen ihres Volkes mit Unbehagen fest, dass die scheinbar wirren und irren Spinnereien des Mannes einen unangenehmen Nachhall hatten, und grimmig kam man zu dem Schluss, dass er von dem als Skaven bekannten, den Kundigen und denen, die nicht ihre Augen verschlossen vor unangenehmen Wahrheiten, durchaus für ihre Boshaftigkeit und chaotischen Irrsinn berüchtigten Rattenmenschen, sprach! In Middenheim! Der bösen Vorahnung zum Trotze überredete Flak den Mann, seinen geheimen Gegenstand gegen eine Locke ihres roten Elfenhaars einzutauschen - als Schutz, so redete sie ihm ein – und sich zuzuwerfen. Ein Hühnerknochen!
Flak versuchte umgehend, damit das Schloss zu öffnen – man wusste ja nicht, ob man nicht doch schnell verschwinden sollte – merkte jedoch, dass der weiche Knochen nur wenige Versuche überstehen würde, und beließ es dabei.
Nach einem spärlichen Frühstück wurden die vier am Folgetag von mürrischen Wachen in den Gerichtssaal geführt, wo sie am Richterpult im Amtsgewand des Vorsitzenden eine dickwanstige, glatzköpfige Karikatur erwartete, der sie mit gelangweilt-herablassender Stimme als Angeklagte begrüßte und auf ihre Plätze verwies und sich sodann als Domestiziadas von Himmelschwingh selbst präsentierte. Sodann fuhr er fort und verkündete mit zugleich gelangweilter wie empörend herablassender Stimme, Beldane von Bretonnia als der Erregung öffentlichen Ärgernisses, einhergehend mit dem Tatbestand der Körperverletzung, und schwerwiegender Sachschäden in Höhe von 450 Goldstücken und 10 Shilling verdächtig, und führte aus, dass es mehrere Aussagen gäbe, die Beldane von Bretonnia zudem als Rädelsführer eines Mobs darstellten, der die Behausing Tilda Wassermanns angegriffen habe sowie schwere Schäden im umliegenden Viertel zu verantworten habe. Die zunächst höflich vorgetragenen Einlassungen Svens, der bei der Ehre der Dawi versicherte, dass keine der Anschuldigungen zuträfe sondern im Gegenteil Beldane in einen von anderen angestifteten Mob geraten sei und sich verteidigen musste, verhallten ebenso unbeeindruckt beim fetten Richter wie Reimunds zunehmend dringlicher werdende Worte, dass man sich im Kriege für die Stadt mit Leib und Leben eingesetzt habe und soeben, wie der Erste Jäger Brun sowie Johanna vom Shalya-Tempel beleumunden könnten, mit einem Einsatz gegen einen Gnagor weiterhin eher als Helden denn als Aufrührer sich eingesetzt habe. Völlig unbeeindruckt notierte von Himmelschwingh gelangweilt die als Zeugen und Leumund genannten, wiederholte die Anschuldigungen sowie das Schadenersatzmaß von schwindelerregenden 450 Goldstücken, und ermahnte die Vier, dass sie einen Pflichtverteidiger bräuchten, die sich ihnen im Gefängnis vorstellen würden – es selbst müsse nun dringlich zum Mittagstisch. Die Verhandlung, so fügte er gewichtig hinzu, werde am folgenden Tag stattfinden, samt Zeugen der Anklage und den genannten Entlastungszeugen. Sprachs und rollte von dannen…
Zurück in der Zelle stolzierte nach kurzer Zeit ein in smaragdgrüne, geckenhaft den letzten Schrei der Mode aufgreifende Kleidung aufgreifende Gewänder gekleideter Stutzer durch den Gang, samt überelegantem, vor lauter Federn kaum sichtbaren Hut und dandyhaftem Degen, der sich jovial als Gerberecht Mannteuffel, der wohl beste Anwalt Middenheims, vorstellte und mit gönnerhaftem Lachen verkündete, dass er diese kleine, rechtliche Lappalie für nur 50 Gold aus der Welt schaffen werde, „Kleinigkeit, ahaha, vertrauen Sie mir!“. Das verwunderte, ablehnende Verhalten der Vier überging er genauso gekonnt wie das Kichern und Murmeln des „Rattenmanns“ in der gegenüberliegenden Zelle, und entschwebte mit elegantem Schwung seiner Federn.
Nur kurze Zeit später öffnete sich die Türe des Hauptgangs wieder, doch dieses mal schwankte und stolperte eine einen Weinschlauch haltende, abgerissene Gestalt bis zu ihrer Zelle, wo sie sich hicksend als Hildbert Schreiner, *rülps * kicher *, vorstellte und ebenfalls glucksend anbot, für den kleinen Obolus vonn 10 Goldstücken dieses unglückliche, kleine Missverständnis vor Gericht aufzulösen, denn er „habe es nach wie vor drauf, jaja“, das sei gar kein Problem und er habe schon hunderte solche Fälle gelöst – ganz sicher. Als Reimund um einen Schluck Wein bat, wurde ihm der Schlauch bereitwillig gereicht, und als Reimund listig anmerkte, dass die Konkurrenz die Übernahme des Mandats für nur 8 Goldstücke anböte, lachte Schreiner zunächst, doch wurde er schlagartig blass, als der Name Gerberecht Mannteuffel fiel: innerhalb eines Wimpernschlags schien er nicht nur nüchtern, sondern todernst und hochkonzentriert. „Mannteuffel!!“, knurrte er, „Mannteuffel! Dieser Lump! Dieser Halunke! Dieser Betrüger! Einst war er mein Partner, ICH habe ihn alle Kniffe gelehrt und ihn in die gehobenen Kreise Middenheims eingeführt - nur damit er mich abservieren und um meinen Anteil betrügen konnte! Ich übernehme diesen Fall und haue Sie alle raus, bei Ulrics Hammer! Sie finden mich im Pulverturmm!“. Mit schnellen Blicken verständigten sich die vier, und bedeuteten Schreiner, dass sie ihm Bescheid geben würden.
Als man beriet, ob man ihm den Zuschlag geben solle, öffnete sich abermals quietschend die Türe zum Zellentrakt, und eine wenig vertrauenerweckende Gestalt trat auf die verdutzten Vier zu, in einen teuren Mantel gehüllt, mit einem ebenso teuer wirkenden Gehstock und schwarz behandschuhten Händen. Sein kahler Schädel und seine kalten Augen verhießen nichts gutes, doch er grüßte freundlich: „Darius Druskevsky mein Name, werte Herren. Oh verzeiht meine Manieren, meine Dame natürlich auch. Eine missliche Lage in der Sie sich da befinden. Ich kann Ihnen anbieten, dies aufzulösen – ein Wort, und Sie werden heraus spazieren“. Mit öligem Lächeln fügte er hinzu: „Als winziges Entgegenkommen Ihrerseits bittet mein Chef, der ehrenwerte Spangenberg, dass Sie sich ihm unverzüglich vorstellen – er hat großes Interesse an Ihnen“. Dann, offenbar um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, ergänzte er mit plötzlich schneidend werdender Stimme: „Einen Spangenberg enttäuscht man nicht! Geben Sie mir bald Bescheid – Ihr Wort genügt“. Mit klackendem Stock spazierte er, da er offenbar keine direkte Antwort bekommen würde, den Trakt und die Türe wurde abermals von den Wachen geschlossen.
Flak und Beldane waren so abgestoßen von den Vorgängen, dass sie sich wieder am Schloss zu schaffen machten, doch Reimund und Sven konnten sie überzeugen, dass es das beste sei, Schreiber den Auftrag zu erteilen, und darauf zu vertrauen, dass die Aussicht auf Rache an seinem betrügerischen Expartner ihn zu Höchstleistungen antreiben würden, sowie die sicher als Leumund auftretenden Tilda und Johanna, und möglicherweise sogar Brun, das Gericht schon überzeugen und nicht nur Recht, sondern auch Gerechtigkeit walten würden (Sven schickte das eine oder andere Stoßgebet an Grugni und Grimnir!). Mit diesem Plan konnte man sich zur Ruhe begeben…doch wurde diese mitten in der Nacht gestört, als die von der seltsamen Begegnung am Markt bekannte Gestalt in Kapuze und schäbigem Mantel wieder an der Zelle auftauchte (wie sie hereingekommen war, und wieso die Wachen nicht eingegriffen hatten, verstanden die Vier nicht), der ihnen wieder einen mit krakeliger Schrift versehenen, schäbigen, dreckigen Zettel hereinwarf mit der Botschaft "Wir zahlen Kostän für Anwalt - ihr tötän Spangenberk -? Abgemacht?, Ja? Ja?".
Die nur schemenhaft erkennbare Gestalt drängte die Vier, das Angebot anzunehmen, und verweigerte auch auf lockende wie drohende Nachfragen hin genauere Auskunft – sie sei nur ein Bote, und es kümmere sie nicht für wen. Nach den Erzählungen des immer weniger irre erscheinenden „Rattenmanns“ in der Zelle gegenüber schwante den Helden immer deutlicher, dass es wirklich eine aktive Bedrohung durch die Rattenmenschen geben könnte, auch wenn die Mehrheit der imperialen Bürger lieber die Augen davor verschloss und solche Warnungen als irre Hirngespinste verwirrter Geister abzutun vorzog. Angesichts der Gefahr redete Flak auf den ihr zugeneigten Mitgefangenen ein, nachdem der geheimnisvolle Bote ebenso unerkannt abgezogen war wie er erschienen war, und konnte ihn überzeugen, sich doch mit ihnen aus der offensichtlich nur vermeintlich sicheren Zelle wieder in die Welt hinaus zu begeben, damit er ihnen den Weg weisen könne, um der Bedrohung Herr zu werden. Eine kurze, unruhige Nacht nahm langsam ihr Ende...
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Heute,
18:31 57 |
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nik_the_x
Senior-Topper

Dabei seit: 27 Sep, 2020
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...Der nächste Morgen begann mit einem kärglichen Frühstück, dass den Namen nicht verdiente,, bevor die Vier in den nun schon bekannten Gerichtssaal von Himmelschwinghs vorgeführt wurden, wo sie neben einem völlig verwandelten, konzentrierten, energisch und selbstsicher die Verhandlung führenden Advocatus Schreiber auch Tilda und Johanna im Zeugenstand erwarteten – sowie einige wohlbekannte, umsympthische Gesichter: Wie erwartet saß als Zeuge der Anklage der gemeine Raufbold, der den Mob mit angestiftet hatte, auf der Bank, nebst seiner ebenso wenig vertrauenerweckenden Gefährtin; Herbert Klotz, so stellte sich heraus, hatte die Anklage angestiftet; die frische, rot leuchtennde Wunde auf seiner Stirn in hufeisenform sprach eine klare Sprache! Ein grimmig lächelnder Ulrich Schutzmann saß unter den Zuschauern, von denen so einige offenbar da waren, um Klotz zuzujubeln und einen gehörigen Aufruhr im Gericht aufzuführen. Doch die gehässig vorgetragenen, mit Lamentieren untermalten Anschuldigungen des Raufbolds Klotz, den Schreiber als stadtbekannten solchen entlarvte, zerbröselten unter dem punktgenauen, zielsicheren Vortrag Schreibers, der mit nun ringender Stimme einen eindeutigen Freispruch fordernd seinen eindrucksvollen Auftritt beschloss und den Vier siegesgewiss zuzwinkerte, während Schutzmann mit einem letzten, durchdringenden Blick den Saal unauffällig verließ. Einzig der fette Vorsitzende von Himmelschwingh schien noch genauso unbeeindruckt und gelangweilt, und beendet die Sitzung mit den Worten: „Morgen wird das Urteil verkündet werden. Bis dahin, zurück in die Zelle“, und entschwand selbst postwendend – sicher wartete dringend ein weiteres Mahl auf ihn...
Zu ihrem Erstaunen wurden Flak, Beldane, Reimund und der Dawi von den hartgesichtigen Wachen jedoch nicht direkt zurück in ihre mittlerweile vertraute Zelle geführt, sondern mit der Ankündigung „Schutzmann will euch sprechen!“ durch Seitengänge in ein Büro, wo sie tatsächlich ein nahezu freundlich wirkender Ulrich Schutzmann hinter dem Schreibtisch erwartete und bat, doch Platz zu nehmen. Er erklärte ohne große Umschweife, dass ihm ihre Unschuld klar sei, und dass er einen Freispruch erwarte – doch er habe eine Bitte und ein Angebot: „Männer – und Frauen – wie Sie kann ich gebrauchen! Ich habe von dem Gnagor gehört, und ihrem Einsatz für Tilda Wassermann und damit gegen die Seuche. Sie können in meine Dienste treten, inoffiziell versteht sich, und mir helfen, faule Äpfel unter meinen Leuten zu finden.“ Schutzmanns Miene wurde zusehends wieder grimmiger, als die Vier von ihrem Verdacht auf Aktivitäten der Rattenmenschen und den Machenschaften Spangenbergs berichteten, und nahezu besorgt, als Sven ihm ein Gerücht aus dem Drakwald über „Astragoooth“ murmelnde Gestalten bestätigte. Umso erfreuter war er, als die Vier einschlugen und auch einen weiteren Auftrag direkt annahmen, eine Ortschaft aufzusuchen, mit der der Kontakt abgebrochen war und dabei zugleich den Heilkräutervorrat für Tilda wieder aufzustocken, neben den geplanten Unternehmungen gegen Spangenberg und die geheimnisvollen Rattenwesen. Nach einem Abstecher zur Rüstkammer, bei der sie nicht nur ihre Ausrüstung wiederbekamen, sondern Sven ein zwar gebrauchtes aber wiederherstellbares Kettenhemd übergeben wurde, und alle mit Helmen, Schilden und die Schützen mit Pfeilen ausgestattet wurden, und eine (für den Fall der Fälle gedachte) Marke der Wache erhielten. Nach einem Abstecher zum Markt und etwas Arbeit am Kettenhemd bei einem für die Wache Arbeiten ausführenden Schmied begab sich schließlich Flak zum Pulverturm, wo sie mit einem über seinem Sieg gegen Mannteuffel schwelgenden Schreiber ein Bier trank, dem selig-gönnerhaft seinen Obolus ablehnenden Advocatus seinen verdienten Lohn trotz seiner Proteste zusteckte, und den Wirt anwies, ihm keinen Alkohol mehr auszuschenken...
To be continued.
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Heute,
18:32 33 |
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nik_the_x
Senior-Topper

Dabei seit: 27 Sep, 2020
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Heute,
18:34 55 |
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